Waldensermuseum
Überregionale Bedeutung besitzt das 1991 an der Weser in dem kleinen Dorf Gottstreu gegründete Waldensermuseum. Es wurde im ehemaligen Schulhaus eingerichtet und bietet umfassende Informationen über die Bewegung der Waldenser und ihre Lebensordnung. Darüber hinaus dokumentiert das Museum die zwischen Gottstreu und Gewissenruh bestehende enge Verbundenheit. Träger des Museums ist der Verein "Waldenserfreunde Gottstreu-Gewissenruh".
Gründung
Nachdem das 1826 errichtete und mehrfach erweiterte Gebäude nicht mehr zu Unterrichts- und Wohnzwecken genutzt wurde, stellte die Gemeinde Oberweser dem Verein der Waldenserfreunde das Haus zur Verfügung, um hier ein "sichtbares Gedächtnis" für die Waldenserdörfer Gottstreu und Gewissenruh aufzubauen.
Austellung
Die Ausstellungsfläche erstreckt sich über drei Ebenen und umfasst mehr als 200 Quadratmeter. Im Eingangsbereich erhalten die Besucher zunächst Informationen zum Ursprung der Waldenserbewegung im Mittelalter und deren Anschluss an die Reformation. Eine "Waldenserstube" zeigt typische bergbäuerliche Arbeitsgeräte aus den Herkunftsorten der Kolonisten in den Cottischen Alpen. In einer weiteren Abteilung wird die Waldenserwanderung von 1698 bis zur 1722 erfolgten Ansiedlung im Wesertal nachvollzogen.
Haus- und Kirchenmodelle.
Die Gründung der Kolonien Gewissenruh und Gottstreu bildet mit den Themenbereichen Architektur, Kirchen- und Sozialgeschichte sowie Genealogie einen besonderen Schwerpunkt der Dokumentation. Ein Schulzimmer erinnert an die bis 1825 bestehenden französischen Dorfschulen. Darüber hinaus informiert eine Sonderausstellung zum Thema „Die Waldenser zwischen alter und neuer Heimat“ (Dr. Kiefner) über sämtliche Waldensersiedlungen Deutschlands.
Von besonderer Bedeutung ist das Fotoarchiv mit einer Vielzahl historischer Aufnahmen aus Gottstreu und Gewissenruh sowie eine Sammlung französischer Bibeln. Das älteste Exemplar wurde 1567 in Genf gedruckt.
Öffnungszeiten
Von Mai bis September jeweils am 1. und 2. Sonntag des Monats von 15 – 17 Uhr. Gruppenführungen und Besuche außerhalb der Öffnungszeiten nach Voranmeldung. Angeboten werden auch historische Ortsbegehungen.
Der Eintritt während der regulären Öffnungszeiten ist frei. Für Museums- und Ortsführungen sowie Sonderöffnungen werden Entgelte erhoben.